Abschlußbericht Digital-Koffer

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      Das Projekt hatte für alle Beteiligten einen enormen Mehrwert. Ein Kennenlernen und Ausprobieren innovativer Hilfsmittel war für die beteiligten Pflegeeinrichtungen sowie deren Bewohner:innen eine lohnende Erfahrung. Es besteht ein großer Bedarf an Hilfsmöglichkeiten und auch Neugier auf die Möglichkeiten, die Digitalisierung und künstliche Intelligenz auf dem Feld der Pflege und Betreuung bieten. Zukünftige Bewohner:innen und Gäste der Einrichtungen werden technikaffiner sein und z. B. ein funktionierendes WLAN, eine notwendige Voraussetzung bei der Auswahl einer Einrichtung sein.

      Der zeitliche Aufwand für die Einführung der Gadgets, der adäquate Einsatz und deren Begleitung bei der Nutzung war wesentlich höher als er im Pflegealltag, der 2022 immer noch stark von der Pandemie beeinflusst war, vorhanden war. Der Aufwand des Einsatzes mehrerer Geräte in einem kurzen Ausleihzeitraum, ist bei einer Situation mit fehlendem, erkranktem und überlastetem Pflegepersonal höher als der zu erwartende Nutzen. Diese Diskrepanz gilt es zukünftig zu überwinden. Eine Konzentration auf weniger Geräte, längere (durch die Einrichtung beeinflussbare) Ausleihzeiträume, in denen häufige Updates, Nachschulungen oder andere Unterstützung z. B. durch interessierte Ehrenamtliche oder Angehörige stattfindet, könnte diese Diskrepanz verringern. Die Einführung digitaler Gadgets benötigt einfach mehr Zeit, als neben dem Pflegealltag zur Verfügung stand. Demotivierend wirkte auch die Aussicht, erfolgreich eingeführte Anwendungen den Bewohner:innen und dem Personal wieder »wegnehmen« zu müssen, wenn die Ausleihdauer zu Ende geht. Eine dauerhafte Finanzierung im Rahmen des Pflegebudgets ist in der Regel kaum möglich.

      Hier ist die Politik gefragt, derartige Anwendungen in den Katalog der zu finanzierenden Maßnahmen aufzunehmen. Die Kosten dieser innovativen Produkte können sich erst bei höheren Absatzzahlen verringern. Erst dann würde sich ein flächendeckender Einsatz entwickeln können.

      Dank der aufwändigen Evaluation wird es möglich, das Projekt für die Zukunft zu optimieren. Deutlich ist aber auch geworden, dass die grundsätzliche Herangehensweise richtig ist. Es sind inzwischen nützliche Gadgets verfügbar, die aber noch den Weg in die Welt der Pflegebedürftigen finden müssen. Digitale Geräte und Anwendungen können den Alltag der Pflegenden und der Senior:innen erleichtern, die Teilhabe verbessern und auch eine längere Verweildauer in der Häuslichkeit, z. B. einer betreuten Wohneinrichtung oder der eigenen Wohnung ermöglichen. Angesichts der finanziellen Probleme der Pflege und des zunehmenden Mangels an Fachkräften im Pflege- und Betreuungsbereich, kann dieser Vorteil nicht hoch genug eingeschätzt werden.

      Der Erkenntnis der sehr schleppenden Einführung solcher Anwendungen in den Einrichtungen, müssen unterstützende Taten folgen. Alle Beteiligten sind aufgefordert, daran mitzuarbeiten, derartige Projekte zu forcieren und auch den pflegenden Angehörigen, die den größten Teil der Pflege schultern, geeignete digitale Hilfsmittel nahezubringen. Beratung, Ausleihmöglichkeiten und fachkundige Anleitungen sollten überall niedrigschwellig angeboten werden; dabei können Wohn- und Pflegeberater:innen als Multiplikator:innen wichtige Ansprechpartner sein. Die Ausbildung interessierter Ehrenamtlicher zu Unterstützer:innen bei der Anwendung, könnte ein Folgeprojekt sinnvoll ergänzen. Die für dieses Projekt ausgewählten Gegenstände stellen Beispiele dar, die erweitert werden können, z. B. durch eine VRBrille mit spezifischen Applikationen. Die Erweiterung des Verleihs des Koffers außerhalb Potsdams ist eine andere Möglichkeit Zielgruppen zu erreichen. Das Projekt Digital-Koffer ist ein erster Schritt, den Digitalisierungsprozess im Zusammenhang mit Pflege und Betreuung von Senior:innen voranzubringen, dem zeitnah weitere folgen sollten.

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